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Tasselmantel

Der Tasselmantel ist nach den beiden Quasten (englisch “tassels”) benannt, die ihn vorne zusammenhalten. Entweder werden diese Quasten verwendet oder aber auch sogenannte Tasselscheiben. Im Mittelalter seit der Zeit der Gotik überall verbreitet, wird er von Männern und Frauen gleichermaßen getragen und kann somit von so ziemlich jedem Reenactor mindestens ab dem 13. Jahrhundert getragen werden. Der berühmte “Bamberger Reiter”, Figur am Bamberger Dom, trägt allerdings bereits einen Tasselmantel, obwohl dieser Reiter aus der Ottonenzeit um 1000, also aus der Romanik, stammt.


Tasselmäntel sind aus Wolle oder Seide gefertigt und natürlich gefüttert - keine Angst, das ist überhaupt nicht schwierig. Für das Obermaterial nehmen wir einen Wollstoff, den man besonders im Sommer recht günstig bekommen kann. (Ich hab für einen Wollfilzstoff in “waldgraugrün” für den Meter 2,- Euro bezahlt.) Das Futter bestand im Original im Winter aus Fell und im Sommer aus Seide. Mit Fellen hab ich noch nicht gearbeitet, und wir wollen ja auch nicht gleich übertreiben, also begnügen wir uns mit Seide (oder besser noch einem kostengünstigeren anderen Naturstoff, wie beispielsweise Baumwolle - jaja, das ist dann nicht so hundertprozentig “A”). Besonders schön wird der Mantel, wenn Oberstoff und Futter kontrastieren, dann fällt die Farbe des Futters bei jeder Bewegung auf. So ist es auch damals gemacht worden. Du solltest dir aber auf jeden Fall die Sektion Futter durchlesen, bevor du anfängst! Wir haben hier die aller einfachste Form, sich einen Mantel zu schneidern, und auch Anfängern sollte das Nähen desselben keinerlei Schwierigkeiten bereiten. Der Schnitt besteht aus einem simplen Halbkreis, der einen Radius entsprechend der Körperhöhe von der Schulter bis zum Boden (bei Frauen) oder bis zum Fußknöchel (bei Männern) hat. Am besten ist es, Stoff zu kaufen, der bereits eine Breite von 140 - 160 cm hat, weil man den Mantel dann in einem Stück herstellen kann. (Im Original allerdings waren die Stoffbahnen ja nicht so breit, so das der Mantel wohl aus einzelnen Gêren gefertigt war. Siehe hierzu die Abbildung des Schnittmusters der Heuke.)

Den Zuschnitt macht man am besten, indem man den Stoff (sagen wir mal gut 3 Meter davon für einen Radius von 1,50 Metern - zzgl. Saumzugaben) der Länge nach einmal faltet, so daß wir nur einen Viertelkreis auszuschneiden brauchen. Dann binden wir ein Stück Schneiderkreide an eine Schnur in der gewünschten Radiuslänge und malen den Viertelkreis auf den Stoff. Das Ganze wird dann einfach an der entstandenen Linie ausgeschnitten. Ebenso machen wir es mit dem Futterstoff. Dann werden beide Teile rechts auf rechts übereinandergelegt, an den runden Seiten des Mantels mit Stecknadeln festgesteckt und schließlich zusammengenäht.

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Wenn du damit fertig bist, dann drehst du das Ganze durch die gerade Seite nach außen um und bügelst die Rundung genau auf der Nahtstelle glatt, so daß das Futter innen und der Oberstoff außen ist. Sollten sich hierbei durch die Rundung beim Umdrehen Falten im Saum gebildet haben, weil sich der Stoff an den Nähten in der Rundung übereinandergelegt hat, dann drehst du den Mantel noch einmal um und schneidest kleine Keile an diesen Stellen aus. Das ist bei den Säumen nochmal mit Bild erklärt. Wenn du damit fertig bist, brauchst du nur noch die gerade Seite des Mantels zusammenzunähen, indem du zunächst den Saum beider Teile nach innen klappst (siehe Futter) und feststeckst. Dann nähst du die Seite zu.

Kommen wir nun zu den Quasten oder Tasseln, die dem Mantel ja seinen Namen geben. Hierfür besorgst du dir eine ausreichend feste Kordel und machst entsprechend große Nestellöcher in den Mantel - und zwar am Saumrand, ungefähr in der Höhe der Achselhöhlen. Wenn du den Eindruck hast, daß dein Stoff dadurch reißen könnte, kannst du diese Stelle ja auch noch mit einer weiteren Stoffschicht oder aber auch mit Leder verstärken. Dann ziehst du die Kordel einfach durch und fertig.
Quelle:http://www.flinkhand.de/index.php?aid=184